Berichte

Bericht über die Mitgliederversammlung 2023

Hospizverein Lichtblick e.V. – Mitgliederversammlung:

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

Dieses Ziel ihrer Hospizarbeit haben der Vorstand und über 20 Mitglieder in ihrer Jahres-mitgliederversammlung am 14.06.2023 reflektiert und bewertet. Ein reichhaltiger Vorstandsbericht mit allen Aktivitäten, der Kassenbericht, der Bericht der hauptamtlichen Koordinatorin erzählten vom      reichen Leben und Wirken des Vereins im letzten Jahr. Einstimmig wurden die Berichte angenommen und der Vorstand entlastet. Es endet hier seine Amtszeit. Ein großer Dank ging an ihn für diese sehr intensive und hervorragende Arbeit.

Die Neu-Wahl ergab folgenden Vorstand:

Vorsitzende: Birgit Kirschbaum; stellvertretende Vorsitzende: Manuela Sauerbier; Schatzmeisterin: Martina Dombek; Schriftführerin: Edeltraud Bestgen; Beisitzerinnen: Waltraud Essig, Marlies Hermann, Miriam Liebetanz, Jutta Muth.

Der Hospizverein hat inzwischen 50 Mitglieder, über 30 von ihnen sind als ehrenamtlich arbeitende Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter tätig. 16 Sterbende wurden 2022 begleitet. Die Begleitungen sind sehr unterschiedlich in ihrer Art und Länge. Sie beziehen auch die Begleitung von Familienangehörigen mit ein.

Eine kurze Aufzählung über das Leben und die Aktivitäten des Vereins:

Laufende Begleitungen, eigene Fortbildungs- und Qualifizierungskurse für neue Begleiter:innen, „Letzte Hilfe“ Kurse, Trauerbegleitungsarbeit mit verschiedenen Angeboten, z.B. einer Trauergruppe, Gedenkfeiern für Verstorbene. Drei Begleiterinnen halten den Kontakt zu den ortsansässigen Pflegeheimen, Weiterbildung für alle Begleiter:innen und Fortbildung für Trauerarbeit, wöchentliche Sprechstunde im Hospizbüro, Hauptstraße 52; Hospiztag des Main-Taunus-Kreises im Oktober 2022, gestaltet durch den Hospizverein Lichtblick!

Daneben gibt es Netzwerkarbeit, da der Verein vielfach mit Stadt, Kreis u.a., der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE) und anderen Hospizvereinen vernetzt ist. Die Öffentlichkeitsarbeit und die Homepage www.hospizverein-lichtblick.de erfordern großen Einsatz. Besonderer Dank geht an Birgit Cromm-Ulshöfer, die sich ehrenamtlich der Homepage des Vereins annimmt!

Zunächst muss sich der Verein von seiner hoch geschätzten Koordinatorin Frau Ulrike Bohni verabschieden. Sie geht mit ihrem Mann zu ihrer Familie in die Schweiz zurück in eine ähnliche Aufgabe! Sie wird dem Verein mit ihrer Kompetenz und Herzensgüte sehr fehlen! Alle guten Wünsche begleiten sie. Doch auch ohne Koordinatorin wird die wichtige Aufgabe, Menschen am Lebensende zu begleiten, verantwortungsvoll fortgeführt und die Ehrenamtlichen nehmen gerne weitere Begleitungen an.

Der Hospizverein profitiert davon, dass ihm im katholischen Gemeindezentrum Christ-König ein Büro und damit ein fester Standort mit Anschrift zur Verfügung gestellt wird. Die wöchentliche Sprechstunde ist dort und viele Veranstaltungen des Vereins finden im Gemeindezentrum statt. Auch in Sankt Nikolaus werden Räumlichkeiten für Vorstandstreffen und Fortbildungen genutzt. Der Verein fühlt sich in beiden Gemeinden angenommen und gut aufgehoben und bedankt sich sehr für diese wertvolle Unterstützung!

 


Einblick in die Hospiz-Arbeit, ein Artikel der FAZ von Katharina Kleint

Was tun, wenn die Krankheit chronisch ist, wenn das Leben zu Ende geht, wenn man Pflege braucht? Der Palliativtag zeigt Möglichkeiten für Kranke und Angehörige.

Eschborn ⋅ „Das Leben feiern – auch wenn es gemein zu dir ist“: Unter diesem Motto stand der vierte Hospiz- und Palliativtag im Main-Taunus-Kreis. Dabei drehte sich im Eschborner Rathaus alles darum, trotz des Themas Freude und Leichtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Eingebettet in einen musikalischen Rahmen wurden Einblicke in die Arbeit der Hospizvereine gegeben, aber auch Lebensgeschichten erzählt. Die Erste Kreisabgeordnete Madlen Overdick (Die Grünen) sowie die Vorsitzende des gastgebenden Hospizvereins Lichtblick, Birgit Kirschbaum, verwiesen darauf, wie wichtig es sei, sich bewusst mit dem Tod auseinanderzusetzen.
Als der Redakteur und Produzent Stefan Loß erstmals erfuhr, dass er Zystennieren habe und an einer chronischen Krankheit leide, verdrängte er zunächst seine Diagnose. Die verzweifelte Frage „Warum ich?“ blieb dennoch präsent. Im Rahmen der Veranstaltung gab er in einem Vortrag einen Einblick in seine Geschichte als Dialysepatient und beschrieb das Bild eines mitten im Leben stehenden Mannes, der einen schönen Tag im Freizeitpark verbringen wollte und sich von einem Augenblick zum anderen auf einer turbulenten Achterbahnfahrt befand, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Auch in ihm tobten zunächst Wut und Verständnislosigkeit. Doch seinen Humor verlor er nicht. Er habe lernen müssen, dankbar für das zu sein, was er bisher erreicht habe und den Wert seines bisherigen Lebens zu schätzen. Applaus erntete er mit dem Satz, „können wir nicht einfach mal glücklich über das sein, was wir haben?“.
Neben Loß standen weitere Betroffene sowie Seelsorger und Wegbegleiter bei einem Podiumsgespräch auf der Bühne und sprachen über ihren Alltag und ihre Geschichte. Denn es geht bei der Arbeit der Vereine schließlich nicht nur um die Erkrankten selbst sondern ebenso um die Betreuung und Entlastung der Angehörigen. Die ehrenamtlich arbeitende Tanja Walter-Dunne berichtete während des Informationsaustausches der Vereine, dass es besonders für einsame Menschen wichtig sei, „einfach nur da zu sein und die Hand zu halten“.
Durch Spenden finanzierte Angebote Die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung sind vielseitig. So gibt es eine ambulante Ethikberatung für ganz Hessen, an die sich Familienangehörige mit Fragen wie „Ist diese Behandlung die richtige?“ oder „Wann ist es Zeit, lebenserhaltende Geräte abzuschalten?“ wenden können. Außerdem gibt es einen Kinder- und Jugendhospizdienst mit mehreren Sitzen im Rhein-Main-Kreis, dem es dank vieler ehrenamtlicher Helfer möglich ist, Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzender Erkrankung zu betreuen. Der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes bringt Kranke mit einem eigens dafür konzipierten Wagen kostenlos an ihre Sehnsuchtsorte. Dieses Angebot wird rein durch Spenden finanziert.
„Wir vernetzen die Hospizvereine miteinander, sodass eine gegenseitige Unterstützung möglich ist“, so Madlen Overdick. Die Zusammenarbeit funktioniere gut, der Arbeitsalltag der Freiwilligen hingegen sei nicht immer so leicht. Besonders die entmutigenden Bedingungen während der Corona-Pandemie erschwerten das Beisammensein mit betroffenen Menschen, berichteten Monika Dicke und Christiane Anger vom Hospizverein Lebensbrücke. Es gelte demnach, weiterhin positiv zu bleiben und alles dafür zu tun, den Menschen einen schönen Abschied zu bereiten.

Das Leben feiern …, Bericht einer Besucherin

Diese Überschrift stand auf einem Flyer für den 4. Hospiz- und Palliativtag des Main-Taunus-Kreises.
Durch Kontakt zu einigen Hospizhelfern war ich sehr gespannt, wie dieser Tag ablaufen würde. Wenn ich Freunde und Bekannte gefragt habe, ob sie Interesse hätten, mich zu begleiten, schüttelten die meisten mit dem Kopf und sagten, dass das sicher ein trauriger Nachmittag wäre und ich merkte, mit Krankheit oder Tod wollte sich keiner auseinandersetzen, obwohl es doch jeden irgendwann trifft.
Ich war sehr gespannt, als ich am 8. Oktober 2022 zu der Veranstaltung ging. In einem der Räume war der Markt der Möglichkeiten mit mehreren Ständen von Hospiz- oder Palliativ-Organisationen, an denen man sich in der Pause informieren konnte und hilfreiches Info-Material bekam.


Nach der offiziellen Begrüßung durch Birgit Kirschbaum, Adnan Shaikh und Madlen Oberdick sprach der Journalist und Buchautor Stefan Loß über das Thema „Das Leben feiern – auch wenn es gemein zu dir ist“. Er hielt einen sehr interessanten Vortrag mit viel persönlichen Schicksalen, immer wieder durchzogen von der Kraft seines Glaubens. Und er wirkte trotz seiner eigenen gesundheitlichen Probleme (er bekam nach längeren anderen medizinischen Versuchen und Dialyse schließlich die Niere seiner Frau transplantiert) so positiv. Sein Vortrag war durchaus auch mit Humor durchzogen.
In der Pause bot der Landfrauenverein Kaffee und Kuchen an und man hatte Zeit, sich weiter zu informieren oder am Bücherstand zu stöbern. Passend zum Thema gab es eine Ausstellung unterschiedlicher Bilder von Schülern der Albert-Einstein-Schule und der Heinrich-von-Kleist-Schule sowie weiteren lokalen Künstlern.
Aufgelockert wurde das Programm durch den Masithi-Chor und die Kinderturnerinnen des TV Eschborn.
Im Podiumsgespräch, das auch wieder Stefan Loß moderierte, waren vier Gäste, die über ihr Leben oder ihre Arbeit berichteten, eine Wunscherfüllerin vom Wünschewagen, ein Krankenhausseelsorger und zwei Frauen, die jeweils über ihr Schicksal, und wie sie gelernt haben, damit umzugehen, berichteten. Aus ihren Erzählungen sprach Kraft und Energie.
Nach einer nochmaligen musikalischen Darbietung war der sehr kurzweilige Nachmittag viel zu schnell zu Ende. Für mich persönlich war es ein weiterer Schritt, Krankheit und Tod nicht als „Feind“ zu sehen. Das Motto dieses Tages „Das Leben feiern“ sollte einem immer bewusst sein und ich glaube, dieser Tag hat auf vielfältige Art und Weise den Besuchern im voll besetzten Saal Anregungen und Denkanstöße gegeben.
Ich sage nur einfach DANKE für einen schönen – und ganz und gar nicht traurigen Tag.

Aus der Kelkheimer Zeitung:

Abschied muss man üben

Der Tod ist etwas Unumgängliches. Sich mit ihm auseinanderzusetzen fällt nicht jedem leicht. Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten noch schwerer. Doch es gibt sie, diese Männer und Frauen, die sich zu Hospizhelfern ausbilden lassen, um Todkranken und ihren Angehörigen die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen – zuzuhören, da zu sein, einfach die Hand zu halten, zusammen zu schweigen, zusammen das Leben noch einmal Revue passieren zu lassen.

Vollständiger Artikel aus der Kelkheimer Zeitung vom 01.06.2022

Bild oben: Zertifikatsempfänger 2022

Der Qualifizierungskurs 2021/2022 ist zu Ende. Wir gratulieren Andreas Liebetanz, Simone Sieß, Friederike Ponge, Edeltraud Bestgen, Bärbel Gumbert, Oya Demet, Rosemarie Royen und Marie Bechstein zum erfolgreichen Abschluss ihrer Hospizbegleiterqualizierung.

Bild unten: Vertreter*innen der Hospizvereine

Würdevolles Sterben ermöglichen

Die neue "Lichtblick"-Vorsitzende Birgit Kirschbaum "fände es schön", wenn in Eschborn doch ein Hospiz entstehen würde.

Dazugehörige Datei:

Vollständiger Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 31.12.2021

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